- portugiesische Musik.
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Die portugiesische Volksmusik bewahrt in ihrer Melismatik und zum Teil ungebundenen Rhythmik maurischer Elemente, harmonisch überwiegen Kirchentonarten. Im Fado verbindet sich Folkloristisches mit städtisch-zivilisatorischer Musiksprache. Im 12. Jahrhundert traten v. a. die Klöster (u. a. Braga, Coimbra) als musikalische Zentren hervor. Von der im 13./14. Jahrhundert blühenden Troubadourkunst sind keine Melodien bekannt. Die Polyphonie des 15./16. Jahrhunderts stand unter niederländischem Einfluss, so bei Damião de Góis (* 1502, ✝ 1574). Einen Höhepunkt erreichte die portugiesische Musik an der Kathedrale von Évora unter ihrem Kapellmeister Manuel Mendes (* um 1547, ✝ 1605); bedeutsam daneben die Schule von Vila Viçosa, u. a. mit König Johann IV. und João Lourenço Rebello (* 1610, ✝ 1661). Manuel Rodrigues Coelho (* um 1555, ✝ um 1635), Organist am Lissaboner Hof, pflegte die Musik für Tasteninstrumente (»Flores de musica«, 1620). Mit der Vorliebe König Johanns V. (1706-50) für die italienische Oper trat diese seit Anfang des 18. Jahrhunderts in den Vordergrund. Wichtige Repräsentanten des italienischen Stils waren Francisco António de Almeida (* um 1702, ✝ 1755), João de Sousa Carvalho (* 1745, ✝ 1798) sowie sein zu Berühmtheit gelangter Schüler Marcos Antônio da Fonseca Portugal (* 1762, ✝ 1830). Von João Domingos Bomtempo (* 1775, ✝ 1842), dem ersten Direktor des 1835 in Lissabon gegründeten Konservatoriums, gingen zunehmend nationale Tendenzen aus, am stärksten wirksam bei dem Lisztschüler José Vianna da Motta (* 1868, ✝ 1948). Im 20. Jahrhundert folgten der allgemeinen europäischen Entwicklung u. a. R. Coelho und Fernando Lopes-Graça (* 1906, ✝ 1994). Zu den Repräsentanten der portugiesischen Avantgarde zählen u. a. der auch in Südamerika einflussreiche Jorge Rosado Peixinho (* 1940, ✝ 1995), Luís Filipe Pires (* 1934) und der u. a. in Deutschland tätige E. Nunes.J. de Freitas Branco: História da música portuguesa (Lissabon 1959);J. de Freitas Branco: Alguns aspectos da música portuguesa contemporânea (ebd. 1960);G. Doderer: Orgelmusik u. Orgelbau im Portugal des 17. Jh. (1978).
Universal-Lexikon. 2012.